Covid 19: Überlegungen zur Reduzierung der Virus-Übertragung in Gebäuden

Biology and the Built Environment Center, University of Oregon, Eugene, Oregon, USA

Originaltitel: 2019 Novel Coronavirus (COVID-19) Pandemic: Built Environment Considerations To Reduce Transmission

Autoren: Leslie Dietz, Patrick F. Horve, David A. Coil, Mark Fretz,Jonathan A. Eisen, Kevin Van Den Wymelenberg 

Quellenlink: https://msystems.asm.org/content/5/2/e00245-20#ref-list-1

Veröffentlicht: 2020

 

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Zusammenfassung: Maßnahmen zur Infektionsvermeidung in Gebäuden

Diese Literaturrecherche gibt Gebäudebetreibern wertvolle Informationen zu Maßnahmen, die sie ergreifen können, um die Ausbreitung von COVID-19 einzudämmen. Neben den regelmäßigen Empfehlungen der Regierungen zum Händewaschen und zur sozialen Distanzierung zeigt sie, dass eine Erhöhung der Luftwechselrate, die Aufrechterhaltung einer Raumluftfeuchtigkeit zwischen 40-60 % und mehr Sonnenlicht eine positive Rolle spielen können. Die wissenschaftlichen Studien, die in dieser Literaturrecherche erwähnt werden, bieten wertvolle Erkenntnisse darüber, wie wir eine gesündere bebaute Umwelt nicht nur in Krisenzeiten, sondern an jedem einzelnen Tag schaffen können. Wenn beispielsweise Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen eine Raumluftfeuchtigkeit im empfohlenen Bereich von 40-60 % aufrechterhalten würden, könnten jedes Jahr viele Leben allein durch weniger Ansteckungen mit Grippeviren gerettet werden.

 

Übertragungswege in Gebäuden

 

Bedeutung der Lüftungstechnik

Die Einführung verbesserter Betriebsverfahren im Bereich der Heiz- und Klimatechnik in Gebäuden kann das Ausbreitungspotenzial von SARS-CoV-2 verringern. Auch wenn die Viruspartikel zu klein sind, um selbst von den besten HEPA- und MERV-Filtern zurückgehalten zu werden, können Vorkehrungen im Bereich der Belüftung die Ausbreitung von SARS-CoV-2 minimieren. Ordnungsgemäß eingebaute und gewartete Filter können das Risiko einer Übertragung über die Luft verringern jedoch nicht ganz eliminieren. Ein höherer Außenluftanteil und verstärkte Luftaustauschraten in Gebäuden können in gebauten Umgebungen die Konzentration von Schadstoffen (einschließlich Viren) in der Innenraum-Atemluft verringern. Höhere Außenluftanteile können erreicht werden, indem man die Außenluftklappen an den Lüftungsanlagen besonders weit öffnet, sodass mehr Raumluft und damit auch eventuell vorhandene luftgetragene Viren abgesaugt werden.

 

Optimale Luftwechsel und ausreichende Luftfeuchte senken das Infektionsrisiko

 

Relative Luftfeuchte 40-60 %

Forschungen zeigen, dass viele Viren, einschließlich der Coronaviren, bei typischen Innentemperaturen und einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 40 % im Allgemeinen weniger gut überleben können. Zudem reduziert eine höhere relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen bei simuliertem Hustentests nachweislich die Infektiosität von Grippeviren. Laut den Erkenntnissen aus Studien mit anderen Viren, darunter auch Coronaviren, verringert eine höhere relative Feuchtigkeit auch die Ausbreitung in der Luft, da größere Tröpfchen, die Viruspartikel enthalten, zurückgehalten werden, wodurch sie sich schneller auf Raumoberflächen ablagern. Darüber hinaus können Veränderungen der Luftfeuchtigkeit einen Einfluss darauf haben, wie anfällig eine Person für eine Infektion mit Viruspartikeln ist und wie weit die Viren in die Atemwege vordringen. Im Hinblick auf die relative Luftfeuchtigkeit empfiehlt es sich unter Umständen, die relative Luftfeuchtigkeit dauerhaft auf einen Bereich von 40 bis 60 % einzustellen, um die Ausbreitung und das Überleben von SARS-CoV-2 innerhalb der gebauten Umgebung zu begrenzen und die Schleimhautbarrieren der menschlichen Nutzer in einem ausreichend feuchten und intakten Zustand zu halten.

 

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