Luftbefeuchtung in der Automobilindustrie

Eine optimale Luftfeuchte sichert in unterschiedlichsten Bereichen der Automobilindustrie und bei vielen Automotive-Zulieferern standardisierte Prozesse, hohe Fertigungsqualität und weniger Kosten:

Elektrostatik

Elektronische Geräte, Leiterplatten, Bauteile und Daten reagieren auf elektrostatische Entladungen sehr empfindlich. Die elektrische Aufladung ist umso größer, je niedriger die Raumluftfeuchte ist. Bei einer Luftfeuchte von 55% ist die Leitfähigkeit der Luft und der Materialoberflächen in der Automobilindustrie soweit erhöht, dass die elektrischen Ladungen problemlos abgeleitet werden können. Eine kontrollierte Luftbefeuchtung sichert die Qualität und schütz vor Spätschäden sensibler Automotive Bauteile.

Lackieranlagen

Eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit verhindert das frühzeitige Verdunsten wasserlöslicher Lacke. Die Farben werden dadurch optimal auf die Karosserie übertragen. Eine konstant hohe Oberflächenqualität mit perfektem Finish ist das Ergebnis einer optimalen Luftfeuchte von 70%.

Schleifprozesse

Eine zusätzliche Luftbefeuchtung bindet Staub und reduziert die Standanziehung auf allen Oberflächen. Zusätzlich senkt eine optimale Luftfeuchte die Gefahr von Staubexplosionen. In sehr warmen Produktionsbereichen kühlt die Luftbefeuchtung und sorgt für ein angenehmes und gesundes Raumklima in der Automobilindustrie.

 

Klimakontrolle steigert Produktivität

Trockene Luft stört Produktionsprozesse

Aktuelles Whitepaper
WENN WASSER SCHÜTZT

Das 16-seitige, aktuelle Whitepaper informiert über
Qualitätssicherung und ESD-Schutz, gesündere Arbeit und
zeigt anschauliche Praxisbeispiele.
Whitepaper kostenlos anfordern

Beispiele aus der Praxis

"Die Luftbefeuchtung ist ein stabiler Faktor unserer Qualitätssicherung geworden, sowohl für den ESD-Schutz unserer Fertigung als auch für die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter mit dem Raumklima."

Martin Ennemann, Facility Management

Praxisbeispiel Automobilzulieferer Hella

Doppelnutzen für Prozess und Mensch


Der Schutz von ESD-Bauteilen vor elektrostatischen Schäden, zusätzliche Kühlung und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit sind für das Hella Elektronikwerk in Recklinghausen die wichtigsten Vorteile einer geregelten Luftfeuchte. Zur Qualitätssicherung setzt der Automobilzulieferer dort in den Produktionshallen eine Direkt-Raumluftbefeuchtung mit Hochdruck-Düsen ein.

Als international aufgestellter Automobilzulieferer ist Hella in den Segmenten Lichttechnik und Fahrzeugelektronik tätig. Zugleich deckt das Unternehmen mit seiner Business Group „Lifecycle Solutions“ ein breites Service- und Produktportfolio für das Ersatzteil- und Werkstattgeschäft sowie für Hersteller von Spezialfahrzeugen ab. Hella ist mit rund 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an über 125 Standorten weltweit aktiv. Gemeinsam mit dem französischen Automotivekonzern Faurecia, der u.a. auf Inneneinrichtung, Cockpits und Sitzsysteme spezialisiert ist, agiert das Unternehmen unter der Dachmarke Forvia. Zusammen sind beide Unternehmen der siebtgrößte Automobilzulieferer der Welt. Das Hella Werk in Recklinghausen fokussiert sich auf die Produktion von Fahrpedal- und Lenkwinkelsensoren sowie unterschiedliche Aktuatoren.

Für die eingesetzten Elektronikkomponenten muss ein hoher Standard für die Absicherung gegen ESD-Schäden von Bauteilen eingehalten werden. Seit 2011 setzt des Elektronikwerk zur Kontrolle der relativen Luftfeuchte eine zusätzliche Direkt-Raumluftbefeuchtung ein.

Schutz vor Elektrostatik

Für die SMD- und THT-Leiterplattenbestückung sind der störungsfreie Maschinendurchlauf und die punktgenaue Montage entscheidende Performance-Faktoren. Eine konstant optimale Luftfeuchte hat hier z.B. einen positiven Einfluss auf die Aufnahmegenauigkeit und die Geschwindigkeit des Bestückprozesses: Ist die Luft zu trocken, könnten sich die Bauteile elektrostatisch an der Abdeckfolie der Blistergurte anhaften und durch die Pipette des Bestückungsautomaten nicht mehr exakt gegriffen werden. Die Folgen wären fehlende, versetzte oder „vagabundierende“ Bauteile, die zu Feeder-Störungen, blockierten Bestückungsköpfen und Linienstillständen führen könnten. „Eine kontrollierte Luftfeuchte schützt uns vor Elektrostatik und ist damit ein wesentlicher Faktor für unsere Qualitätssicherung“, erläutert Thomas Hering, Leiter Technical Service bei Hella.

Mit Hochdruck in die Luft

Für das Sicherstellen eines optimalen Zielwertes von rund 50 Prozent relativer Luftfeuchte wurde bei Hella erstmals 2011 eine Direkt-Raumluftbefeuchtung von Condair installiert und seitdem mehrfach erweitert und aktualisiert. Die direkt in den Produktionshallen installierten Hochdruck-Düsen-Luftbefeuchter vom Typ TurboFog versprühen bei Bedarf einen mikrofeinen Nebel, der sofort von der Raumluft aufgenommen wird und sich dort gleichmäßig verteilt. Die Aktivierung der Luftbefeuchter erfolgt durch digitale Steuersysteme, die die Klimasituation in den Hallen permanent kontrollieren und die Sollwerte der Luftfeuchte punktgenau regeln. Die ultrafeine Vernebelung mit einer Tröpfchengröße von unter 15 μm wird durch eine Hochdruck-Pulsation erreicht, die das Wasser mit bis zu 85 bar durch die Hochleistungsdüsen presst. Für Thomas Hering hat diese Technologie einen positiven Nebeneffekt: „Die vollständige Absorption der mikrofein vernebelten Wassertropfen entzieht der Hallenluft Wärme und wirkt sich im Sommer sehr positiv auf unsere Mitarbeiterzufriedenheit aus.“ Dadurch ist eine Senkung der Temperatur um bis zu 2° C möglich, die das Wohlbefinden in den Hallen spürbar steigert und zudem noch sehr wirtschaftlich ist: 100 Liter Wasser einer Hochdruckdüsen-Luftbefeuchtung absorbieren rund 70 kW Wärme bei nur 0,6 kW Energieaufwand.

Elektronik-Produktion bei Hella in Recklinghausen

Mehrstufige Wasseraufbereitung der Hochdruck-Luftbefeuchtung


Empfehlungen: Luftbefeuchtung in der Automobilindustrie