Autor:
Gerhard Hafenscher
ORF-Zentrum Küniglberg: Umrüstung auf adiabate Hybrid-Luftbefeuchter
Liebe Leserinnen,
Liebe Leser,
Im denkmalgeschützten Gebäudekomplex sind derzeit 68 Lüftungszentralen im Einsatz. Diese werden Schritt für Schritt mit Condair DL Hybrid-Luftbefeuchtern ausgestattet: Die adiabate Technologie und die wartungsarme Bauweise haben sich unter den besonders hohen Anforderungen der Fernsehstudios und Produktionsräume bestens bewährt.
Das ORF-Zentrum am Küniglberg ist eines der prägenden Gebäude für das moderne Österreich.
Ab 1968 wurde es nach den Plänen von Roland Rainer errichtet und bis 1975 in Betrieb genommen. Bereits 2007 wurde der gesamte Gebäudekomplex unter Denkmalschutz gestellt. 2014 beschloss der ORF-Stiftungsrat, das Areal umfassend zu sanieren, auszubauen und dadurch Platz für die Ansiedlung weiterer ORF-Bereiche am Küniglberg zu schaffen. Die Sanierung sollte besonderes Augenmerk auf Energieeffizienz sowie auf Optimierung von Lebenszyklus- und Betriebsführungskosten legen. Trotz der durch den Denkmalschutz erschwerten Rahmenbedingungen kann dieses Vorhaben als gelungen bezeichnet werden: Mit 971 von 1.000 Punkten konnte der klimaaktiv-Gebäudestandard „Gold“ erreicht werden. Derzeit arbeiten 3.200 Menschen am Küniglberg, das sind um fast die Hälfte mehr als vor Sanierung und Ausbau.
Eine besonders wichtige Rolle spielt am Küniglberg die Gewährleistung der optimalen Luftfeuchtigkeit. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Wenn die Stimme eines Fernsehmoderators aufgrund zu geringer Luftfeuchtigkeit versagt oder auch nur rauh wird, ist die Live-Sendung gefährdet. Die optimale Luftfeu-chtigkeit liegt bei 40-60 Prozent. In dieser Bandbreite ist die Infektionsgefahr durch Bakterien, Viren und andere Schadstoffe am niedrigsten. Auch der Komfort für die Menschen im Gebäude ist hier am höchsten: Trockene Augen und belegte Stimmbänder sind nur zwei der typischen Folgen von zu niedriger Luftfeuchtigkeit.
Demgegenüber steht die Notwendigkeit, die Luftbefeuchtung möglichst energieffizient zu gestalten.
Die Nennluftmenge aller Anlagen am Küniglberg beträgt 1,6 Mio. m³ pro Stunde. Auch wenn diese bedarfsgerecht gefahren werden und selten mehr als 70 Prozent der Gesamtleistung abgerufen werden muss, fällt hier jede Einsparung ins Gewicht.
Bis 2010 wurden bei allen Lüftungsanlagen Wäscher zur Luftbefeuchtung eingesetzt. Diese wurden mit vollentsalztem Wasser betrieben und waren entsprechend wartungsintensiv. Daher wurde unter der Leitung von Günter Burisch die Entscheidung getroffen, die zu diesem Zeitpunkt bereits über 30 Jahre alten Anlagen gegen eine zeitgemäße, hygienische, wartungsärmere und energiesparende Befeucht-ungslösung zu tauschen. Die Entscheidung für den adiabaten Hybrid-Luftbefeuchter von Condair war ausschließlich technisch begründet und hat keinen Zusammenhang mit dem erst vier Jahre später erfolgten Beschluss zu Generalsanierung und Ausbau des ORF-Zentrums.
Die Befeuchtung ist vor allem in der kalten Jahreszeit nötig. Wird Außenluft mit einer Temperatur
von -10 °C angesaugt, enthält diese etwa 1g Wasser pro Kilogramm Luft. Bei einer Erwärmung auf Zimmertemperatur wären das nur mehr fünf Prozent relativer Luftfeuchtigkeit: Das hat Augen-reizungen, trockene Schleimhäute und hohes Infektionsrisiko zur Folge. Im Zuge der Befeuchtung müssen der Luft daher 6 g Wasser pro Kilogramm zugeführt werden, um die erwünschte relative Luftfeuchtigkeit von 45 Prozent bei 23 °C zu erreichen.
Der Hybrid-Luftbefeuchter Condair DL setzt auf die Kombination der beiden Befeuchtungsarten Zerstäubung und Verdunstung. Er besteht aus einer Zerstäubereinheit mit einzeln justierbaren Molekular-Zerstäuberdüsen und einer nachgeschalteten Verdunstungseinheit aus Keramikplatten. Befeuchtet wird mit Osmosewasser, das in einer Condair AT2 Osmoseanlage aufbereitet wird. Ein Teil des aus den Zerstäuberdüsen bei Niederdruck eingesprühten Wassers verdunstet direkt im Luftstrom, der Rest trifft auf die keramischen Befeuchterplatten und verdunstet dort. Dieses Hybridverfahren ermöglicht auch eine besonders kurze Baulänge von 600 bis 900 mm.
Die Erneuerung der Luftbefeuchtung im ORF-Zentrum ist ein Langzeitprojekt und soll bis 2035 abgeschlossen sein. Auf dem gesamten Gelände sind 14 Klimazentralen und 68 Lüftungszentralen
im Einsatz. Derzeit sind knapp 30 Condair Hybridbefeuchter verbaut. Vorrang haben dabei selbstver-ständlich kritische Bereiche wie Studios. Paradebeispiel dafür ist der Mulitmediale Newsroom im Neubau, in dem die Radiosender Ö1 und Ö3 von den Standorten in Heiligenstadt und der Argentinier-straße zusammengeführt wurden. In diesem Neubau kommen fünf Condair DL-Anlagen zum Einsatz, die eine Gesamtluftmenge von 116.440 m³ befeuchten. Die Befeuchterleistung beträgt 605 kg/h, der VE-Wasserbedarf beträgt 641 l/h. Besonders auffällig ist dabei der geringe zusätzliche Energiebedarf am Heizregister von 429 kw/h.
Eine echte Besonderheit am Küniglberg ist die hauseigene Instandhaltungsmannschaft. Das liegt nicht nur an der großen Ausdehnung, sondern auch an der nötigen Ausfallssicherheit des Senders:
Im ORF-Gesetz ist ein Versorgungsauftrag festgelegt, der besonders hohe Ansprüche an die Verfügbarkeit des Senders legt. Rund 30 Personen sind rund um die Uhr damit beschäftigt, unter der Leitung von Günter Burisch die Funktionsfähigkeit aller technischen Anlagen sicherzustellen.
Für einen Produktlieferanten wie Condair bedeutet das hohe Anforderungen: Denn die erfahrenen Gebäudetechniker geben jede Erfahrung sofort als Feedback an den Lieferanten weiter und erwarten dementsprechend rasche Lösungen: Die Robustheit und Wartungsarmut der Hybrid-Luftbefeuchter Condair DL hat sich unter diesen besonders hohen Anforderungen bewährt.
Zur Planung von Luftentfeuchtungssystemen bietet Condair auch einen entsprechenden Leitfaden an, welcher Sie bei der Auswahl der richtigen Lösung unterstützt.
Die entsprechende Broschüre kann über den nachfolgenden Link kostenfrei bezogen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Hafenscher
Prokurist
Condair GmbH, Wien