Studie Einfluss der Luftfeuchte auf den Menschen und seine Gesundheit

Kurzzusammenfassung



In der wissenschaftlichen Literatur, in Normen und in Richtlinien werden unterschiedliche Empfehlungen für untere und obere Grenzwerte der relativen Luftfeuchte für Innenräume genannt, um Beeinträchtigungen der Menschen und deren Gesundheit zu verringern. Diese Grenzen sind allerdings nicht einheitlich und in manchen Quellen wird nur eine untere oder obere Grenze angegeben. Oftmals wird in wissenschaftlichen Veröentlichungen ein für den Menschen optimaler Bereich der relativen Luftfeuchte zwischen 40 % und 60 % genannt. In dieser Arbeit werden anhand der Bewertungskriterien Komfort, Gesundheit sowie Einfluss auf Krankheitserreger und Schadstoe die Ergebnisse der betrachteten Quellen analysiert und die Empfehlungen in einen Gesamtkontext gesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einflüsse der relativen Luftfeuchte für jedes Kriterium individuell betrachtet werden sollten und dass die Forderung nach einem konkreten Zielbereich immer einen Kompromiss darstellt. So können niedrige relative Luftfeuchten zu einer höheren Akzeptanz der empfundenen Luftqualität und zu einer Reduktion der Vermehrung von Staubmilben und den entsprechenden Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. Das Einhalten von mittleren relativen Luftfeuchten kann gesundheitliche Beeinträchtigungen der Augen, Haut und Atemwege und damit verbundene Fehlzeiten signifikant verringern. In Bezug auf Krankheitserreger kann je nach Virustyp durch die relative Luftfeuchte deren Inaktivierung beeinflusst werden. So werden Polioviren bei niedrigen, Influenzaviren bei mittleren und Coronaviren bei mittleren bis hohen relativen Luftfeuchten zu einem maximalen Grad inaktiviert. Hohe relative Luftfeuchten verringern die Suspensionszeit von Partikeln und Aerosolen, sollten jedoch aufgrund der Gefahr von mikrobiellem Wachstum und Schimmelbildung vermieden werden. Insgesamt zeigen sich somit für den Kompromiss eines mittleren Bereichs der relativen Luftfeuchte die wenigsten Beeinträchtigungen in Bezug auf den Menschen und seine Gesundheit.

Interview zur Studie mit Dr.-Ing. Kai Rewitz


Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik,
an der RWTH Aachen

Feuchte Luft minimiert die Gefahr von Keimtröpfchen


Die Luftfeuchte hat gravierende Auswirkungen auf die Infektiosität
von Keim-tröpfchen. Bei mittlerer Luftfeuchte ist die Ansteckungsgefahr minimal
und steigt bei trockener Raumluft sprunghaft an.
Dies zeigt die Studie von Dr. John D. Noti: „High humidity leads to loss of
infectious influenza virus from simulated coughs“ aus dem Jahr 2013.

Bei einer Raumluftfeuchte von 7 - 23 % r. F. liegt
die Infektiosität eingetragener Keime nach 60 Minuten bei 77%.

Bei einer Raumluftfeuchte von 43 % r. F. ist die Infektiosität
eingetragener Keime nach 60 Minuten mit 15 % minimal.

Einfluss der Luftfeuchte
auf den Menschen und seine Gesundheit


Fachpublikation der RWTH Aachen, Lehrstuhl für Gebäude- und
Raumklimatechnik, E.ON Energy Research Center
Umfang 36 Seiten
Format DinA4

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