Norderstedt, 16.06.2022

Deutschland berücksichtigt Erkenntnisse aus Pandemie in neuer DIN-Norm

Höhere Mindestluftfeuchten empfohlen


Der im März erschienene nationale Anhang der DIN EN 16798 Teil 1 hat die Empfehlungen für die Mindestluftfeuchten in Gebäuden im Vergleich zur Europäischen Norm deutlich angehoben. Die Norm ist die in Deutschland wichtigste technische Regel zur Planung und Ausführung von Lüftungs- und Klimaanlagen.

Mit dem nationalen Anhang zur DIN EN 16798-1 sind für Deutschland höhere Auslegungswerte für die Befeuchtung festgelegt worden, die berücksichtigen, welchen Einfluss die Luftfeuchte auf eine mögliche Übertragung von Atemwegsinfekten über Aerosole haben kann. Im Teil 1 der DIN EN 16798 „Energetische Bewertung von Gebäuden – Lüftung von Gebäuden: Eingangs-parameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ wird die Innenraumqualität neu in vier Kategorien eingeteilt.

Eine Mindestluftfeuchte von 40 % kann das Übertragungsrisiko von   Atemwegsinfekten verringern

Eine Mindestluftfeuchte von 40 % kann das Übertragungsrisiko von Atemwegsinfekten verringern

40 Prozent Luftfeuchte im Winter

Bauherren, Planer und Architekten müssen sich in Zukunft bei der Auslegung von Neubau- oder Sanierungsprojekten und bereits installierten Luftbefeuchtungs-anlagen für eine gewünschte Kategorie der Innenraumqualität entscheiden: Im nationalen Anhang wird die Kategorie II „normales Maß an Erwartungen“ als Standardauslegung definiert. Im Vergleich zur Europäischen Vorgabe ist die empfohlene relative Luftfeuchte im Winter hier von 25 % auf 30 % angehoben worden. Für Räume der Kategorie I, die eine hohe Innenraumqualität und entsprechende Nutzer-Erwartungen erfüllen sollen, ist die empfohlene Mindestluftfeuchte für die Heizperiode von 30 % auf 40 % gestiegen. Die nationale Anhebung der Auslegungswerte in den Kategorien I und II folgt den aktuellen Erkenntnissen zur thermischen Behaglichkeit und Gesundheit: Der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) erklärt dazu im aktuell veröffentlichten Status-Report 58: „Die Auslegungswerte wurden im Hinblick auf den aktuellen Kenntnisstand angepasst. Studien weisen darauf hin, dass sich durch das Einhalten einer relativen Raumluftfeuchte von mindestens 40 % das Übertragungsrisiko für viele Atemwegsinfektionen verringert. Einer der Gründe besteht darin, dass Aerosole bei höherer Luftfeuchtigkeit kürzer in der Luft schweben. Zudem trocknen die Schleimhäute der Atemwege weniger aus, sodass sie Krankheitserreger besser aus der Atemluft filtern können.“

Der FGK Status-Report 58 informiert über die neue DIN EN 16798-1

Über den Fachverband Gebäude-Klima e.V. und Condair Systems GmbH

Der Fachverband Gebäude-Klima e. V. (FGK) ist der führende Branchenverband der deutschen Klima- und Lüftungswirtschaft. In dieser Funktion vertritt der FGK die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den Marktpartnern, der Politik, der Wirtschaft, den Normungsinstitutionen und der Wissenschaft. Die Condair Systems GmbH ist Mitglied im FGK und engagiert sich aktiv in der Arbeitsgruppe „Luftbefeuchtung“. Condair Systems gehört zur Condair Group, die mit über 750 Mitarbeitenden der weltweit führende Hersteller im Bereich kommerzieller, industrieller Luftbefeuchtung und Verdunstungskühlung ist.